Holstvollen - Deutsch

Holstvollen - Deutsch

Bymarka

Probeausgrabungen und andere Untersuchungen zeigen, dass zentrale Teile des Gebiets Bymarka bereits in der älteren und jüngeren Steinzeit ca. 500 v. Chr. – ca. 1030 n. Chr. besiedelt waren und landwirtschaftlich genutzt wurden. Funde von Wikingerschwertern im Gebiet Sommersetra und im Ort Trolla deuten darauf hin, dass auch Wikinger in dem Gebiet Bymarka gewesen sind.

Wikingerschwert von Sommersetra Foto Per E. Fredriksen.

 

Im Mittelalter war Bymarka das, was früher „Takmark“ (gemeine Mark) genannt wurde. Hier konnten die Stadtbewohner ihre Tiere weiden lassen und Brennholz holen. Aus einem Zusatz zum Stadtgesetz von Magnus Lagabøter von ca. 1310 geht hervor, dass Bymarka Trondheims „Takmark“ war und zum Zuständigkeitsbereich der Stadt gehörte.Die Grenze zwischen der Stadt und der „Takmark“ war am Stadtviertel Ila, und die Außengrenze verlief vom Berg Folafoten am Fjord über den Berg Gråkallen und durch den See Skjelbreia. Im linken Teil des Ausschnitts der Karte von Schiøtz und Gløersen von 1896 können Sie die Außengrenze sehen.

Trondhjems bymark - 1896

 

In diesem Gebiet lagen viele Höfe, von denen einer der Holstvollen Hof war. 

In den Gebieten westlich von Holstvollen gibt es mehrere Grubengänge und Stollen infolge der ca. 30 erteilten Genehmigungen zur Kupfer- und Schwefelkiesgewinnung in der Zeit von 1860 bis 1930.

Der Holstvollen Hof

Heuernte auf Holstvollen – 1959. Gezeichnet von Leif Otto Furseth 2018

 

Holstvollen war ein Hof im nordwestlichen Teil des Gebiets Bymarka in Trondheim. 

Der Hof hatte eine Fläche von ca. 0,6 km2. Hiervon waren 0,1 km2 bewirtschafteter Boden. Zum Schluss bestand der Holstvollen Hof aus fünf Gebäuden:

  • Das Wohnhaus mit einer Nutzfläche von 160 m², verteilt auf zwei Etagen plus Keller.

  • Das Wirtschaftsgebäude mit einer Grundfläche von ca. 300 m² mit drei Etagen, einschl. Heuboden – beide Scheunenauffahrten aus Nordwest. 

  • Ein zweigeschossiger Vorratsspeicher

  • Wagenschuppen mit Werkstatt

  • Erdkeller, teilweise in den Boden hineingegraben und mit Beton und Steinen gefestigt (noch erhalten). 

Übersetzung der Begriffe auf der Karte

Übersetzung der Begriffe auf der Karte

 

Norwegisch

Deutsch

Bygningens størrelse og plassering på tunet

Größe und Standort der Hofgebäude

Låvebruer til 2. etg. og loft

Scheunenauffahrten zum Obergeschoss und Scheunenboden

Stabbur

Vorratsspeicher

Gårdsdam

Hofteich

Blikkenslager verksted

Spenglerwerkstatt

Driftsbygning

Wirtschaftsgebäude

Jordkjeller

Erdkeller

Våningshus

Wohnhaus

Kjøkkenhage

Küchengarten

Sti videre til St. Olavsspranget og
Tømmerdalen

Pfad weiter zum Steilhang St. Olavsspranget
und nach Tømmerdalen

Gårdsvei til Trolla

Hofweg nach Trolla

Sti opp til Husmannsplassen „Marmorhaugen“

Pfad hinauf zum Gehöft „Marmorhaugen“

Du står her

Ihr Standort

Der älteste Teil des Wohnhauses wurde in der letzten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet, während die übrigen Gebäude 1920 – 1930 errichtet wurden.

Benannt nach dem Ratsherrn Holst

Der Hof wurde nach dem Ratsherrn Lorentz Holst benannt, der in den 1720er Jahren das Grundstück erwarb und hier neue Gebäude baute. Er staute auch den Teich Holstendammen auf, um für sein Sägewerk in Trolla eine gleichmäßige Wasserzufuhr zu haben.

Verbindung zum Werk Trolla brug

1765 vergab der Magistrat einen Pachtvertrag an Henrik Lysholm, Peder Iversen, Knut Thode und Gert Hornemann, die Trolla, Myren und Holstvollen gekauft hatten, um in Trolla ein Sägewerk und eine Mühle zu betreiben. Der Pachtvertrag basierte auf sogenannter Erbpacht, d. h. dass der Hof vererbt werden konnte. Es waren überwiegend Leute des gehobenen Bürgerstands oder Beamte, die solche Erbpachtverträge bekamen, während andere auf dem Gelände wohnten und die tatsächliche Arbeit verrichteten.

In der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts und im 19. Jahrhundert gab es wechselnde Besitzer auf dem Holstvollen Hof, der einschl. Waldflächen und Stellen mit Felsboden ein recht großer Hof war. 1801 war der Holstvollen Hof mit dem Myra Hof mit ca. 0,475 km2 eingetragen.

Eine Witwe als Pächterin und eine Kötterfamilie

Nach wechselnden Pächtern und Betreibern war ab 1865 die Witwe Karen Pedersdatter Pächterin und betrieb den Hof zusammen mit ihrer Schwester aus Romsdal. Sie hatten auch einen Knecht. Zudem wohnte der 60-jährige Ole Haagensen mit sechs Familienmitgliedern hier. Bei der Volkszählung wird Ole als „Kötter und Pelzer“ bezeichnet.Die Pächterin hatte 1 Pferd und 4 Kühe, während Ole und seine Familie 14 Ziegen hatten. Beide Familien bauten etwas Gerste, Hafer und Kartoffeln an.
Der Getreideanbau kann heute etwas ungewöhnlich wirken, aber damals was dies unbedingt notwendig, u. a. um Brot backen zu können. Ole war ein schwieriger Geselle gewesen, der vom Hof Løsetsetra in Folddalen kam, jedoch im März 1852 von der Kommune Surnadal auf Antrag 30 Speciestaler unter der Bedingung ausbezahlt bekommen hatte, dass er aus dem Dorf wegziehen und nie mehr zurückkommen werde. Wie er nach Holstvollen in Trondheims gemeiner Mark kam, wissen wir nicht. Im fortgeschrittenen Alter rodete er den Boden und baute sein eigenes Gehöft weit unten am Hang nach Løften hin, das nördlich von Holstvollen an einem steil zum Fjord abfallenden Hang liegt. Ab da wurde Ole nur „Løftkallen“ (der „Løft-Alte“) genannt.

Familie Holstvold

Ab 1896 stabilisierte sich die Eigentümersituation auf Holstvollen, als Familie Asphaug aus Stadsbygd den Hof übernahm. Sie pachteten und betrieben den Hof über drei Generationen, und die nächste Generation nahm den Namen Holstvold an.

Anders (1856-1943) und Marta Asphaug (1856-1940). Fotograf unbekannt.

Anders (1856-1943) und Marta Asphaug (1856-1940). Fotograf unbekannt.

1910 wohnten Anders Danielsen Asphaug, seine Frau Martha und drei unverheiratete Kinder in der einen Wohnung im Wohnhaus, während der älteste Sohn Daniel mit seiner Frau und vier kleinen Kindern in der anderen Wohnung wohnte. 

Insgesamt teilten sich 11 Bewohner die Küche. Anders betrieb den Hof, während sein Sohn Daniel Eisengießer im Werk Trolla brug war. 

1926 übernahm Daniel den Hof als Pächter und danach sein ältester Sohn Arthur. 

1945, nach dem Krieg, übergab Arthur den Hof an seinen Bruder Josef und zog nach Hommelvik.

Josef Holstvold und seine Frau Nikoline waren somit die letzten Betreiber des Hofes.

Nikoline und Josef

Nikoline war 1910 geboren und kam vom Nachbarhof in Nordre Tømmerdal. 1929 zog sie mit 19 Jahren auf den Holstvollen Hof, und im Jahr darauf heirateten sie und Josef. 

Josef baute einige hundert Meter von Holstvollen entfernt eine kleine Kate von 6m x 4m. Diese erhielt den Namen „Litjmarka“ und lag hinter dem Hof, östlich des Hügels „Marmorhaugen“. Hier wohnten sie ca. 15 Jahre lang, bevor sie 1945 nach dem Krieg Holstvollen übernahmen. Danach wurde Litjmarka einige Jahre lang vermietet. 

Nikoline und Josef hatten zwei Kinder, aber beide Kinder starben, als sie zwischen 20 und 30 Jahre alt waren.

Josef und Nikoline Holstvold. Fotograf unbekannt 

 Josef und Nikoline Holstvold. Fotograf unbekannt

Josef war 1904 geboren und hatte eine Spenglerausbildung. Er arbeitete neben dem Hofbetrieb eine Zeit lang als Spengler in der Moksnes Metallwarenfabrik in Ila. Später arbeiteten beide in der Baumschule in Sommersætra und schließlich arbeiteten sie bis 1965 in der Stadt.

Sturz in den Abgrund

In der Zeit um den Ersten Weltkrieg waren in der Stadt Brenn- und Bauholz knapp, und man begann, im Norden des Gebiets Bymarka Forstwirtschaft zu betreiben. Nikolines Vater, Ragnvald Tømmerdal, erhielt den Auftrag für diese Arbeit. 1917 arbeitete er am Steilhang St. Olavsspranget, etwas nordwestlich von Holstvollen. Beim Aufschichten der Stämme entglitt die Ladung, und Mann, Pferd und Ladung stürzten in den Abgrund. Ragnvald war auf der Stelle tot. Nikoline war 7 Jahre alt, als ihre Mutter Witwe wurde.

Trolla Schule

Vor 1859 ging der Lehrer von Hof zu Hof und unterrichtete. Dann war die Schule einige Jahre lang nur ein Raum in einem Wohnhaus bis die Kommune 1868 in Trolla eine eigene Schule baute. Die Schülerzahl in Trolla wuchs stetig, und 1902 war der Bau einer neuen Schule abgeschlossen. Vier Lehrer arbeiteten an der Schule, die nun am Fjord östlich des sogenannten Nybygningen-Gebäudes am Ufer in Trolla lag.

Hier in der Schule lernten sich Josef und Nikoline kennen. Sie hatten denselben Schulweg den Hang in Løftan herab, am Løftbach entlang hinunter zum Weg am Fjord entlang, und von dort aus weiter nach Trolla. Oft gingen sie zusammen mit den anderen Kindern aus Tømmerdalen. 

Im Winter gingen sie auf Skiern durch den Wald zur Schule. 1933 wurde die Schule in Trolla geschlossen, und die Kinder fuhren mit dem Schulbus zur Ila Schule. Verpassten sie den Bus, mussten sie von Trolla bis nach Ila laufen. 

Während des Krieges gingen die Kinder von Trolla und Holstvollen wieder auf die Trolla Schule. Die 1., 2. und 3. Klasse hatten in dem einen Klassenzimmer Unterricht, während die 4., 5., 6. und 7. Klasse in dem anderen Klassenzimmer gemeinsam unterrichtet wurden.

Trolla Schule ca. 1913. Fotograf unbekannt. Stadtarchiv Trondheim

Trolla Schule ca. 1913. Fotograf unbekannt. Stadtarchiv Trondheim

Holstvollen während des Krieges

Der Hof lag zwar abseits, aber auch hier war der Krieg spürbar. Wenn in der Stadt der Fliegeralarm ertönte, konnte man das auf dem Hofplatz gut hören, und der Erdkeller wurde oft als Schutzraum benutzt. In Trolla hatten die Deutschen ein Gefangenenlager für Serben, aber mitunter schafften es die Gefangenen, außerhalb des Lagers herumzulaufen. Aud Kirsten Danielsen, geboren 1931 auf Holstvollen und Tochter von Josefs Schwester Dagny, hat erzählt, dass mitunter dünngekleidete Kriegsgefangene auf Socken nach Holstvollen kamen, um Essen zu erbetteln.

Die Nachkriegszeit

Die Zeit von 1945 bis 1971 waren die goldenen Jahre des Hofs, mit meistens zwei Pferden, vier Bullen, vier Milchkühen und drei Schweinen. Zudem hielten sie Hühner, Katzen und Hunde. Josef und Nikoline bauten auch Getreide, Kartoffeln, verschiedenes Obst, Gemüse und Gartenbeeren an. Sie lieferten ihre Milch nach Trolla, indem sie sie in Milcheimern den Hang hinab trugen, oft mithilfe eines Tragjochs mit je einem Eimer auf jeder Seite.

Zum Hofbetrieb gehörte bis in die 70er Jahre im Sommer auch das Lachsfischen mit dem Netz im Revier in Løften. Dort hatten sie auch einen Bootsschuppen. Bevor die Straße in die Stadt gebaut wurde, wurde der Lachs zum Verkauf bis zum Fischmarkt Ravnkloa in Trondheim gerudert, wenn er nicht vor Ort von Käufern erworben wurde.

Ab Ende der 50er Jahre gab es auf dem Hof auch einen Traktor, jedoch wurde erst 1981-82 ein Forstwirtschaftsweg von Trolla nach Holstvollen angelegt.

Letztes Kapitel

1972 löste die Kommune Trondheim den Erbpachtvertrag von Josef und Nikoline auf. Sie durften den Hof weiterhin betreiben und dort wohnen, bis sie Mitte der 90er Jahre in eine eigene Wohnung in Ila zogen. Nikoline starb 1998 im Alter von 88 Jahren, während Josef 96 Jahre alt wurde und im Jahr 2000 starb. Beide sind auf dem Stavne Friedhof begraben.

Sowohl Holstvollen als auch Litjmarka/Marmorhaugen wurden nach einem Beschluss der Kommune 2017 abgerissen.

Text: Geschichtsverein Byåsen historielag und Trondheim Kommune

Das Abdrucken von Text und Fotos zur Familie Holstvold erfolgte mit dem Einverständnis der engsten Nachfahrin Aud Kirsten Danielsen.

 Lenke til informasjonstavle.

Holstvollen tegnet av Leif O. Furseth. 

Artikkel om Løftkallen - Et Liv på Skyggesida i Byåsminner

Artikkel om Josef og Nicoline på Holstvollen fra Ila menighetsblad. 

 

 

 

 

 

Sist oppdatert: 30.08.2019

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